Growian Windflügel

GROWIAN war lange Zeit die größte Windkraftanlage der Welt. Vieles an der Anlage war neu und in dieser Größenordnung noch nicht erprobt. Da es bei der Gehäuseauslegung zu einem Fehler kam, konnte die Anlage nicht bei voller Leistung betrieben werden. Die Probleme mit Werkstoffen und Konstruktion ermöglichten keinen kontinuierlichen Testbetrieb. Die meiste Zeit zwischen dem ersten Probelauf am 6. Juli 1983 bis zum Betriebsende im August 1987 stand die Anlage still. Offizieller Betriebsbeginn war am 4. Oktober 1983. Der offizielle Startschuss des Probebetriebs wurde am 17. Oktober 1983 bei einer feierlichen Eröffnung gegeben.

Die elektrische Nennleistung der GROWIAN betrug 3.000 kW (3 MW), was damals Weltrekord bedeutete. Der Rotor hatte eine Pendelnabe und einen Durchmesser von 100,4 m. Die zwei Rotorblätter waren mechanisch-elektrisch verstellbar. Sie rotierten mit etwa 18,5 Umdrehungen pro Minute.

Trotz seiner Innovationen gilt GROWIAN als einer der größten Fehlschläge in der Geschichte der Windenergienutzung. Die Anlage konnte die an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllen. Die wenigen gewonnenen Erkenntnisse fanden nur geringen Eingang in den Windkraftanlagenbau – allerdings wurden etliche Lehren aus den begangenen konzeptionellen Fehlern gezogen, z. B. dass der Ansatz, über einzelne Großanlagen mit konventionellen Kraftwerken konkurrieren zu wollen, zum Scheitern verurteilt war.

Heute ist der Turm und eines der Rotorblätter im Technik Museum Sinsheim zu sehen. Aufgrund seiner Höhe gilt das Rotorblatt neben der Concorde als Wahrzeichen des Museums und ist schon von weitem sichtbar.